19 Juni 2025

Vision Hasli: Arbeiten auf allen Ebenen – und mit klarer Richtung

Bericht zur Mitwirkungsveranstaltung Vision Hasli vom 10. Juni 2025

Am Dienstagabend, 10. Juni 2025, fand in Wigoltingen eine weitere Mitwirkungs-Veranstaltung für das Projekt Vision Hasli statt. Im Rahmen einer zweistufigen Informationsveranstaltung wurden zunächst das regionale Gewerbe und anschliessend die Bevölkerung der Gemeinde Wigoltingen und Müllheim umfassend über den aktuellen Stand und die künftige Entwicklung dieses strategisch bedeutsamen Industrieareals informiert.

Das Projekt Vision Hasli betrifft das einzige verbleibende grössere Industriegebiet der beiden Gemeinden Wigoltingen und Müllheim. Es ist von höchster strategischer Relevanz für die beiden Gemeinden und gilt als eine der zwei wichtigsten industriellen Entwicklungszonen im Kanton Thurgau – neben dem Gebiet Wil West. Eines ist unbestritten: Auf dem Areal Hasli wird gebaut werden. Die Fläche ist als Arbeitszone Aa und Arbeitszone Ab definiert – die Frage ist daher nicht ob, sondern wie sie bestmöglich genutzt wird. Ziel ist eine koordinierte, nachhaltige Entwicklung mit hoher Wertschöpfung und langfristiger Perspektive.

Vier Phasen – Phase 1 fast abgeschlossen

Die Entwicklung des Areals erfolgt in vier Phasen. Aktuell steht das Projekt kurz vor dem Abschluss von Phase 1 (Projektkonzeption der Vision Hasli). Dabei wurden zentrale Grundlagen entlang von sieben Teilprojekten erarbeitet. Dazu gehören:

  • Studien zu Langsamverkehr, Verkehrserschliessung in Zusammenarbeit mit Bund und Kantonen, Hochwasserschutz und Grundwasser
  • Überkommunaler Richtplan zum Gebiet Hasli
  • Gestaltungsplan und Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) für den Wigoltingen Innovationspark WIP
  • Weitere Fachgutachten zur Raum- und Umweltplanung

Bis Ende Q1 2026 sollen die Verfahren abgeschlossen sein. Danach startet Phase 2 mit der konkreten Umsetzung der einzelnen Projekte.

Phase 2: Investitionen und Innovation im Fokus

Mehrere Grossprojekte stehen in den Startlöchern – sie alle verfolgen das gleiche Ziel: Innovation, Synergien und Nachhaltigkeit – sowohl innerhalb der einzelnen Vorhaben als auch im Zusammenspiel untereinander.

  • Der Wigoltingen Innovationspark (WIP) soll innovative Unternehmen zusammenbringen. Ziel ist es, moderne Arbeitsplätze zu schaffen, Synergien zwischen Betrieben zu nutzen und die Region durch nachhaltige, koordinierte Entwicklung wirtschaftlich zu stärken.
  • Auto AG Truck: Neubau mit Fokus auf Nutzfahrzeuge. Der Betrieb wird von Müllheim nach Wigoltingen verlegt.
  • TIT Imhof: Bau eines modernen Werkhofs mit Ladepark für Elektrofahrzeuge und einem Logistik-Hub. Kombiniert mit dem firmeneigenen Start-up im Bereich Energiespeicherung.
  • KIBAG AG: Ausbau und Weiterentwicklung des bestehenden Produktionsstandorts.
  • Thurgauer Kantonalbank: Hält eine strategisch wichtige Landreserve für künftige Entwicklungsschritte.

Diese Projekte schaffen nicht nur Arbeitsplätze und Lehrstellen – sie setzen auch wichtige Impulse für die Attraktivität und Innovationskraft der ganzen Region.

Vier Impulsvorträge – klare Aussagen

An den jeweiligen Veranstaltungen gab es nach der Begrüssung durch Franca Burkhardt, Gemeindepräsidentin von Wigoltingen, einen ersten Impulsvortrag von Maurice Weber, Verwaltungsratspräsident und Inhaber der W+P Weber & Partner AG, der die Rolle der Generalplanung für den WIP einnimmt. Sein Fokus: eine übergeordnete Koordination, die Synergien zwischen den Unternehmen ermöglicht und eine umwelt- wie wirtschaftsverträgliche Entwicklung sicherstellt. Es folgten Beiträge von Marc Zieger (Auto AG Truck) und Dominik Imhof (TIT) mit konkreten Einblicken in ihre Bau- und Innovationsvorhaben.

Offene Fragen – und der Wille zur Lösung

In beiden Veranstaltungen wurden drei Themen von der Bevölkerung der Gemeinden Wigoltingen und Müllheim intensiv diskutiert:

  1. Verkehrsführung: In Zusammenarbeit mit ASTRA, dem Kanton Thurgau und den Gemeinden soll eine tragfähige Erschliessungslösung gefunden werden. Dennoch gibt es nach wie vor viele Fragen in der Region, die mit entsprechenden Gutachten auch bald beantwortet werden können.
  2. Hochwasserschutz und Grundwasser: Besonders die Thematik Chemenbach wurde kritisch angesprochen – die Planer stellten fundierte Lösungsansätze vor resp. sprachen darüber, dass hier weitere Teilprojekte in Arbeit sind.
  3. Fahrzeugaufkommen: Die erwartete Anzahl ist klar definiert, wirft aber weiterhin Fragen auf – ein Thema, das im weiteren Dialog vertieft werden muss.

Mitwirkung, bevor andere Tatsachen schaffen

Das Gebiet Hasli ist gesetzt. Der industrielle Entwicklungsschwerpunkt wurde klar definiert. Was aktuell geschieht, ist die einmalige Chance, mitzuwirken, bevor andere Tatsachen schaffen. Je früher Anliegen eingebracht werden, desto besser lassen sie sich integrieren. Wird der Planungsprozess durch zu viele Hürden verzögert, besteht das Risiko, dass irgendwann einzelne Bauherren unabhängig planen – und eine koordinierte Entwicklung nicht mehr möglich ist. Jetzt ist der Moment, die bestmögliche Nutzung zu gestalten – gemeinsam, nachhaltig und mit Weitblick.